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Kulturelle Teilhabe weiterdenken: ja, aber wie? Am 7. November lädt Kulturvermittlung Schweiz zum ebenen-, regionalen- und spartenübergreifenden Austausch rund um nachhaltige kulturelle Teilhabe ein. Auf dem Programm stehen Keynotes internationaler Fachspezialistinnen, Projektpräsentationen und eine breite Auswahl an Workshops zum selber aktiv werden. Alle Informationen zum Programm und Anmeldung

Tagung Kulturelle Teilhabe: Next Level

Wie können sich kulturelle Organisationen und die Förderpraxis nachhaltig auf kulturelle Teilhabe ausrichten und was braucht es, um Veränderungsprozesse in Gang zu bringen und zu verankern?

Donnerstag, 7. November 2024, 9.30 – 17.00 Uhr in Fribourg
Organisiert von Kulturvermittlung Schweiz

Kulturelle Teilhabe für Alle – das beschäftigt die Kulturförderung und Praxis seit geraumer Zeit und ist seit 2016 Teil der Kulturbotschaften des Bundes. Seitdem sind zahlreiche Praxisprojekte in und ausserhalb von Kulturinstitutionen und in der kulturellen Bildung an Schulen entstanden, in der Kulturförderung wurden erste Fördergefässe geschaffen, Leitfäden und Literatur zum Thema bieten Orientierung für alle, die in dem Themenfeld arbeiten.

Was wäre nun, wenn kulturelle Teilhabe zur festen DNA der Strukturen würde, die uns den Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen?

Was bedeutet es, wenn kulturelle Teilhabe als Gesamtstrategie eine kulturelle Institution in ihren Strukturen, ihrer Funktionsweise und in ihren Inhalten durchdringt? Was braucht es, damit solche Veränderungsprozesse in Gang gesetzt werden, und gelingen können? Wo kann sich kulturelle Teilhabe mit festen Strukturen verschränken, wo fordert sie ein Durchbrechen respektive ein Neudenken der Strukturen?  Welche Rolle kann und soll die Kulturvermittlung darin spielen? Und welchen Beitrag können die Förderung und die Forschung dazu leisten?

Die Tagung von Kulturvermittlung Schweiz bringt Akteur:innen aus Praxis, Forschung und Förderung zusammen und holt internationale und nationale Perspektiven ein. Sie beleuchtet aktuelle Projekte und Strategien aus allen Ebenen, gibt den Teilnehmenden in Workshops konkrete Ansätze für Transformationsprozesse mit und spinnt gemeinsam Zukunftsvisionen zur Weiterentwicklung kultureller Teilhabe.

Programm:

Keynotes:

Zwei Keynote-Beiträge zum Start bringen internationale Perspektiven auf das Thema ein und öffnen Denk- und Diskussionsräume für den Tag.

Prozesse, nicht Projekte fördern: das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT)
Dr. Birte Werner, Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT),
Sprache: D

Das ZfKT verfolgt zwei Ziele, die unmittelbar zusammenhängen: Es will die Zukunftsfähigkeit von Kultureinrichtungen in der vielfältigen, sich wandelnden Gesellschaft unterstützen sowie die kulturellen Teilhabemöglichkeiten für alle Menschen verbessern. Der Beitrag gibt Einblick in Organisations- und Arbeitsweise des Zentrums. Er stellt Herausforderungen und Erfahrungen vor, die das ZfKT mit seinen (Förder)Programmen seit Gründung 2021 gesammelt hat.
 

Das Mitgestalten von kulturellen Institutionen ermöglichen, eine Herausforderung für die Publikumspolitik
Cécile Dumoulin, Leiterin der Abteilung für kulturelle Entwicklung und Publikumsentwicklung, Mucem – Musée des civilisations d'Europe et de la Méditerranée, Marseille  
Sprache: F
                           

Partizipation in Museen zeigt sich als einer der Schlüssel zur Inklusion und damit zum Erfolg von Kulturinstitutionen bei ihrer grundlegenden Aufgabe, alle Menschen anzusprechen und ihre Rolle als politische Akteure in den heutigen Gesellschaften zu spielen. Eine breite Partizipation ermöglicht die Dezentrierung, die für das tatsächliche Teilen von Raum und Sprache notwendig ist. Aber wie kann man sie verwirklichen? Wie kann man ihr Raum geben? Wie kann man die Stimme des Publikums aufnehmen und organisieren? Wie schafft man die Voraussetzungen für einen effizienten Dialog mit der Wissenschaft? Und von welchen Publika sprechen wir? Konkrete Beispiele veranschaulichen die verschiedenen Versuche, die das Mucem, das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeerraums (Marseille), in den letzten 10 Jahren unternommen hat, um die Teilhabe von mglichst allen zu gewährleisten.


Praxisprojekte:

Über einen öffentlichen Call for projects werden sechs Praxisprojekte aus der  Kulturpraxis, Forschung und Förderung ausgesucht, an der Tagung in kleineren Runden präsentiert und die Teilnehmenden in den Austausch und Kontakt gebracht. Der Call läuft bis zum 30. Juni 2024.


Workshops:

In 8 Workshops werden vielfältige Methoden und Tools von Expert:innen aus  unterschiedlichen Themenfeldern und Perspektiven vorgestellt, um Aspekte kultureller Teilhabe anzustossen und zu verankern.
 

1. Wie stosse ich eine Veränderung nachhaltig an: wo und mit was beginne ich am besten?
Leitung: Carmen Simon, Leiterin Regionalmuseum Chüechlihus, Langnau i.E.
Sprache: D/F


Jede Veränderung – auch die im Kleinen – beginnt mit einer klaren Haltung, einer Umfeldanalyse und einem sinnstiftenden Purpose. Im Workshop starten wir damit, diese individuellen Haltungen in Bezug auf die kulturelle Teilhabe im eigenen Betrieb zu schärfen und schauen, wie wir unser Umfeld kennenlernen können – ohne teure Studien in Auftrag geben zu müssen. Anschliessend elaborieren wir gemeinsam, wie ich meine Haltung in einen Kompass für die Praxis übersetzen und mit ersten kleinen Schritten zu implementieren beginnen kann. 
 

2. Wie wird das Begegnen zu einem Schlüsselmoment der Partizipation?
Leitung: Marinka Limat, Künstlerin und Kulturagentin im Kanton Fribourg
Sprache: D/F

In allen Projekten und Prozessen sind gut gestaltete Begegnungsmomente die Grundlage, um Partizipation zu ermöglichen. Der Workshop trägt die unerlässlichen Zutaten für die Zusammensetzung von Begegnungsmomenten zusammen und bringt die Teilnehmenden um die unterschiedlichen Komponenten und die eigene Praxis in den Austausch.
 

3. Wie baue ich gezielte Kooperationen auf, um kulturelle Teilhabe nachhaltig zu ermöglichen?
Leitung: Dr. Birte Werner, Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT),
Sprache: D

Basierend auf Erfahrungen aus dem Programm »Weiterkommen!«, im dem sich Teams auf Förderung bewerben, arbeiten wir im Workshop zu diesen Fragen: Wie lässt sich der systematische Aufbau von Kooperationen angehen? Welche Akteur:innen sind mögliche Partner:innen, um eine vielfältige Gesellschaft zu erreichen? Welche Haltungs(änderungen) braucht es dazu, welche Ressourcen, welche Kompetenzen?
 

4. Wie richtet sich eine ganze Organisation nachhaltig auf kulturelle Teilhabe aus?
Leitung: Marc Griesshammer, Stadtmuseum Aarau
Sprache: D/F

Welche strukturellen Anpassungen und internen Schritte zur Veränderung sind dazu nötig? Und wer ist in welcher Rolle an diesem Prozess beteiligt? Am Praxisbeispiel Stadtmuseum Aarau untersuchen wir mit Schlüsselfragen, wie sich die kulturelle Teilhabe als Grundwert in der Institution verankern lässt und diskutieren, ob "Topdefinitionen" bei der Rollenklärung innerhalb der Organisation helfen können.


5. Wie kann man eine Organisation auf Inklusion ausrichten?
Leitung : Julien Jacquérioz, Leiter des Théâtre Les Halles, Sierre
Sprache : F

Vor 10 Jahren unterzeichnete die Schweiz die UNO Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK). Institutionen und Organisationen müssen daher Inklusion in ihrer Organisation ermöglichen. Während dieses Workshops werden wir an Wegen und Methoden arbeiten und über diese reflektieren, um Inklusion zu ermöglichen (Feldanalyse, Teams in den Prozess einbinden, Projekte umsetzen, etc.).


6. Was kann Führung tun, um kulturelle Teilhabe auf allen Ebenen der Organisation zu unterstützen?
Leitung: Michael Müller, Organisationsentwickler (Covolution) und ehemaliger Kulturagent in Baden-Württemberg
Sprache: D

Welche Rolle spielt dabei Entscheidungsfindung und Delegation von Verantwortung? Entlang von Praxisbeispielen aus Kultur und Wirtschaft schauen wir auf unterschiedliche organisationale Betriebssysteme (Holacracy, Soziokratie, …) und deren Auswirkungen auf Partizipation und Beteiligung.
 

7. Wie könnte eine Wirkungslogik zur kulturellen Teilhabe aussehen, die für alle Beteiligten einfach nutzbar wird?
Leitung:  Regula Wolf, Expertin für Wirkungsorientierte Förderung, Mitgründerin Con·Sense
Sprache:
D/F

Wäre es interessant, wenn es ähnlich wie bei der Jugendarbeit (vgl. Qualitool) eine Vorlage für ein Wirkungsmodell gäbe, welche interaktiv ausgefüllt werden könnte, zusammen mit einem Leitfaden für Wirkungsmessung? Wir besprechen diese Frage und schauen uns eine mögliche Vorlage an, welche evidenzbasiert (vgl. Studienmonitoring "Kultur wirkt"), und anschlussfähig an kulturpolitische Zielsetzungen ist.


8. Wie können Instrumente und Methoden von Leitungen einer Kultureinrichtung eingesetzt werden, um das Publikum einzubeziehen und zu beteiligen? 
Cécile Dumoulin, Leiterin der Abteilung für kulturelle Entwicklung und Publikumsentwicklung, Mucem – Musée des civilisations d'Europe et de la Méditerranée, Marseille  
Sprache: F  

Die Erfahrung mit partizipativen Projekten zeigt, dass sie nur dann wirklich funktionieren, wenn die Stimme des Publikums von Anfang an und bei der Konzeption der Projekte berücksichtigt wird. Im Workshop werden Methoden, Management-Tools und Instrumente vorgeschlagen, um Antworten auf die konkreten Situationen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu finden. 

 

Weitere Informationen:

Hier geht es zu den Kurzbiografien der Inputgebenden 
 

Eingeladen:

Die Tagung richtet sich an alle Praktiker:innen von kultureller Teilhabe, Kulturveranstalter:innen und Kulturvermittelnde aller künstlerischen Sparten, sowie aus den Bereichen der Wissenschaft, Bibliotheken, Baukultur und Soziokultur, Forschende, sowie öffentliche und private Förderer:innen.
 

Sprache:

Die Tagung wird zweisprachig (Französisch und Deutsch) durchgeführt, die Keynote-Beiträge werden simultan in Deutsch und Französisch übersetzt.
Bei den Projektvorstellungen sowie bei den Workshops gilt das Prinzip «Chacun-e dans sa langue». Bei Bedarf wird die Tagung auch in Gebärdensprache (D&F) übersetzt.


Anmeldung:

Bitte melden Sie sich unter folgendem Link für die Tagung an.
Für die Workshops können drei Präferenzen angegeben werden. Wir bemühen uns, diese bei der Einteilung möglichst zu berücksichtigen.
Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt. Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt.

Anmeldeschluss ist der 10. Oktober 2024.
 

Massnahmen Zugänglichkeit:

Wir laden auch alle Personen mit spezifischen Zugänglichkeits-Bedürfnissen, die an der Teilnahme am Treffen interessiert sind, ein, uns mitzuteilen, welche Zugänglichkeits-Massnahmen andere Massnahmen Sie benötigen, um sich willkommen zu fühlen. So können wir das Treffen für möglichst viele Menschen zugänglich machen.

Sollte eine Anmeldung aus Zugänglichkeitsgründen über das Formular nicht möglich sein, melden Sie sich bitte per Mail oder telefonisch:

contact(at)kultur-vermittlung.ch
Tel.: (+41) 044 441 59 02

Hier finden Sie das Tagungsprogramm und die Kurzbiografien der Inputgebenden als zugängliche Word-Dateien:

 

Veranstaltungsort:

Die Tagung findet in der Salle Grenette, Place de Notre-Dame 4, (Keynotes) und im «L’Atelier», Place de Notre-Dame 16 (Workshops und Projektvorstellungen) in 1700 Fribourg statt.
 

Kosten und Verpflegung:

Die Teilnahmekosten betragen CHF 100.- pro Person. Für Mitglieder beträgt die Teilnahme CHF 60.-.
Die Pausen- und Mittagsverpflegung ist in den Teilnahmekosten inbegriffen.
 

Unterstützung:

Die Tagung findet mit der Unterstützung des Bundesamts für Kultur und der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG statt. Herzlichen Dank!
 

Konzeption:

Die Tagung wurde von der Geschäftsstelle von Kulturvermittlung Schweiz (Tiina Huber & Geneviève Hertzog) gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Partizipation des Vorstands von Kulturvermittlung Schweiz (Iris Weder, Carmen Simon, Marc Griesshammer, Christophe Studer, Irena Müller-Brozovic, Corinna Vitale) konzipiert.

Tagungsprogramm PDF